Die Auferstehung Gottes
„Zweites Manifest im Projekt: „Das große Spiel“
Was auch immer beim Urknall geschah – Gott und der Teufel wankten im Morgengrauen Arm in Arm aus der Kneipe namens „Schöpfung“.
In meinem Buch „Tanze mit den Engeln“, das aus einer Introspektion auf der Suche nach meiner Seele und in der Folge nach meinen Talenten entstanden ist, habe ich beiläufig bemerkt: „… verbinden kann ich ganz gut …“. Da ich keine anderen wirklich bedeutenden Talente bei mir entdeckt hatte, musste das als eine Art Offenbarungseid zunächst einmal so stehen bleiben.
In meiner vorbereitenden Arbeit auf das Projekt „Das große Spiel“ war – aus einer ganz anderen Perspektive heraus – „Verbinden“ eines der 8 Prinzipien, die ich aus meinen Beobachtungen und wissenschaftlichen Recherchen heraus, als Prinzipien des Schöpfungsprozesses mit Ursprung in einer rein geistigen Welt, extrahiert habe. Da ich mich bei diesen Recherchen auch mit dem Phänomen der Synchronizität beschäftigt hatte, erkannte ich eine Synchronizität in einem über die Nacht entstandenen Erkenntnisschub. Davon möchte ich in diesem Artikel berichten; denn diese Erkenntnis ist in vielerlei Hinsicht von Bedeutung – nicht zuletzt als Erklärung, warum ich mir die aufwändige Arbeit an diesem Projekt antue.
Traum und Wirklichkeit
Zunächst äußere ich einmal den Verdacht, dass die hier beschriebene Erkenntnis wahrscheinlich auch etwas mit Beobachtungen von Bernardo Kastrup zu tun hat, der die Theorie des „Analytischen Idealismus“ entwickelt hat. Kastrup beschreibt den Schlaf als Zustand, in dem Ordungskriterien des wachen Geistes weitgehend ausfallen und das ursprüngliche, dauerhaft mit uns verbundene Ur-Bewusstsein, erscheint. Träume sind demnach eine Verarbeitung von menschlich bewussten Erfahrungen im Kontext eines wohl eher chaotischen Ur-Bewusstseins. Das dürfte dem Freud’schen „Unterbewusstsein“ entsprechen. Kastrup folgert daraus, dass der Tod einen ähnlichen Charakter hat – nur mit drastischeren Konsequenzen – da zumindest der menschliche Erlebnisspeicher den beschränkenden Kontext zum irdischen Leben verliert. Das ist keine sehr optimistische Deutung, wenn man die Sehnsucht nach einem „Leben nach dem Tod“ mit Erhalt seiner eigenen Persönlichkeit verbindet. Um nicht weiter abzuschweifen, dürfte das bei mir in der Nacht geschehen sein, ohne dass ich mich an einen Traum erinnerte. Dennoch konnte ich diese traumhaften nächtlichen Erkenntnisse am Morgen im Wachzustand mit irdischen Erlebnissen verbinden – eine Synchronizität, die der Defintion des Psychologen C.G. Jung sinngemäß entspricht.
Vortagserlebnisse
Bei einem gemütlichen Familientreffen mit unseren Söhnen berichteten diese über ihre Introspektionen mit der Suche nach Sinn und mentaler Kohärenz in ihrem aufwändigen Arbeitsleben. Dabei kam auch die Frage nach im Genom verankerten Talenten auf, die oft durch kompensierenden Eifer in einem wenig geliebten Berufsalltag aus dem Sichtfeld geraten. Das Ergebnis ist immer eine katastrophale Energieeffizient, die letztlich zu erheblichen Motivationsproblemen führt. Das kam mir sehr bekannt vor. Es ist übergreifend ein großes Thema in meiner Lebenschronik und in allen meinen Veröffentlichungen. Sicherlich fand diese emotionale Aktivierung auch Einzug in die folgende Traumwelt.
Verbindungen werden hergestellt
Ich bin der festen Überzeugung, dass in dieser Traumwelt Verbindungen hergestellt wurden, die mein persönlicher, ordnender Geist noch nicht zu einem Baustein meiner individuellen Seele umgewandelt hatte, wie ich es in meinem Buch „Tanze mit den Engeln“ näher beschreibe. Es ist nichts Neues hinzugekommen und dennoch war die morgendliche Erkenntnis grundlegend neu. Dieses Phänomen wird in der Wissenschaft als Emergenz beschrieben. In der Kurzform bedeutet es, dass eine zusammengefügtes Objekt mehr ist, als die Summe seiner Teile.
Die dramatischen Konsequenzen
An diesem Morgen konnte ich in einer quasi vorgefilterten Form einzelne Komponenten meiner bereits erfolgen Introspektion (die ja offensichtlich noch nicht abgeschlossen ist) in einem emergenten Zusammenhang sehen. Teile dieser Introspektion finden sich (noch nicht verbunden) in meinen Büchern wieder.
- Einer der ersten Vorstellungen von meiner beruflichen Zukunft war die Funktion eines Pfarrers. Diese Beschreibung ist bereits in Hinsicht auf die hier zu beschreibende Emergenz gewählt. Es bedeutet nämlich nicht, dass ich von BERUF Pfarrer werden wollte, denn die Implikationen der rein beruflichen Pflichten erschienen mir damals wie heute nicht gerade als erstrebenswerter Alltag. Dennoch ist die „Verbindung“ eindeutig ein zentrales Prinzip des Berufes.
- Nachdem ich Versuche in naturwissenschaftlichen Studien sehr schnell und intuitiv als untauglich für mich abgetan hatte, wandte ich mich den Geisteswissenschaften zu und studierte Germanistik, Philosophie und Musikwissenschaft. Letztlich blieben Linguistik als Teil der Germanistik und Philosophie als „echte“ Interessengebiete übrig. Auch in diesen Interessengebieten ist die „Verbindung“ eine zentrale Metaebene.
- Musik gilt als universelle Sprache, die Grenzen überwinden kann. Zudem hatte ich ein noch brachliegendes kreatives Potential, das Realisierung einforderte. Aus der neuen Sicht der Verbindungen, erscheint es mir absolut folgerichtig, dass ich schlussendlich Musik studierte und diesen Beruf auch 20 Jahre lang ausübte – aber dass Musik nicht mein größtes Talent war, spürte ich intuitiv und schmerzhaft immer wieder.
Mehr Konsequenzen
An dieser Stelle überspringe ich ein paar Jahrzehnte und etliche Belege für meine späte Erkenntnis und lande im Jetzt. Nachdem ich bereits hunderte Stunden in den Aufbau des Projektes „Das große Spiel“ gesteckt hatte, haderte ich mit zweierlei:
- Das Themenfeld von „Das große Spiel“ ist das größte das man sich vorstellen kann – nämlich (Auswahl): „Das große Ganze“, „Unus Mundus“, „Schöpfung“, „Äther“, „Gottes Plan“. Was sollte ich dazu noch beitragen, wenn sich bereits Hunderte von Wissenschaftlern sehr qualifiziert damit auseinandersetzen? Welche Ergebnisse könnten den hohen Aufwand rechtfertigen?
- Obwohl ich weiß, dass viele interessierte Laien in der Geschichte der Forschung bedeutende Beiträge geleistet haben, stellte sich die Frage nach einer gewissen Expertise, oder anders ausgedrückt einem erkennbaren Fokus des Interesses – eines Zieles der Leidenschaft.
Beide Fragen wurden durch meine morgendlich Erkenntnis in geradezu wunderbarer Weise beantwortet. Ich brauchte nur noch die neuen erkannten Verbindungen mit dem Projekt verbinden und das führte zu dieser Feststellung:
♥ Es geht mir um Gott und die Demut gegenüber der Schöpfung!
Diese Schlussfolgerung haute mich völlig vom Hocker, hatte ich doch in den letzten Jahrzehnten mein ehemals vorhandenes Gottvertrauen erfolgreich auf die Abschussliste der romantischen Verklärungen gesetzt. Mein Gott war bereits lange tot! Und jetzt die Auferstehung in neuem Gewand? Genauso kann man es sehen, aber nicht nur das Gewand ist neu, sondern die gesamte Erscheinung – aber es ist immer noch Gott, und das ist ein Wunder!
Spezifikation meines Denkraumes
Zum Ende dieses Artikels möchte ich noch einmal mein Talent zum Verbinden wirken lassen:
Gott hat etwas viel Größeres geschaffen, als einen vollziehbaren Plan. Es ist ein sich selbst organisierendes System aus einfachen geistigen Bausteinen. Gottes Wille ist dabei die Trennung des Seienden vom Nichts. Als Kinder des Seienden entzieht sich das Wesen des Nichts unserem Vorstellungsvermögen. Es könnte tatsächlich der Teufel als Gegenspieler Gottes sein. So wie wir die Idee Gottes in unserem Leben spüren, so spüren wir auch den Willen des Teufels, denn Gott kennt seinen Widersacher. Wenn wir also nach unserem Tod in „Gottes Reich einziehen“, wie es das Christentum formuliert, so könnte das eine verstörende Erfahrung sein, weil wir den Teufel erstmals erkennen könnten und damit zum Teil einer gewaltigen geistigen Schlacht ohne Ende würden. Das einzig Tröstliche daran ist, dass wir dem menschlichen Leid entkämen, das aus den materiellen Spuren dieser Schlacht entsteht. Für diesen materiellen Teil der Welt tragen wir eine Verantwortung und nur dort können wir die Macht des Teufels einschränken. Diese Verantwortung können wir nicht an Gott delegieren.
Darum rufe ich dich auf: „Werde zum Mitspieler im großen Spiel!“