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Das große Spiel – Prinzip: Schwankung

von

Einführung in das Prinzip: Schwankung

 

Chaos – Zufall – Störung

Ich habe große Sorgfalt auf die Benennung der Prinzipien gelegt. Es ist bei der Vielfalt des Themas unmöglich, eindeutige Begriffe zu finden. Es gibt zu jedem Prinzip Begriffe für Erscheinungsformen, die teilweise gebräuchlicher sind. Mein Hauptaugenmerk bei der Benennung der Prinzipien lag auf dem Aspekt, dass der Name des Prinzip alle Erscheinungsformen einschließen konnte. In diesem Sinne kann eine Schwankung im Alltag leichte bis dramatische Formen annehmen – bis zum Umfallen. Sehen wir uns einmal einige Erscheinungsformen an.

Chaos

Eine grundlegende Erkenntnis der Chaosforschung ist, dass sich Chaos und Ordnung gegenseitig bedingen, aber das dürfte unter Berücksichtigung des Prinzipes Bipolarität keine Neuigkeit für uns sein, denn dort wird bereits allein der Raum zwischen den Polen als „lebensfähig“ dargestellt. Die Spezifikation im Begriff Chaos liegt allerdings auf dem Aspekt der Schwankung von Zuständen in einem Prozess. Diese Schwankung tritt im Chaos unvermittelt auf und ist daher kaum vorhersagbar. Mit Unvorhersagbarkeit sind wir auch gleich beim nächsten Punkt.

Zufall

Der Zufall ist eng mit Wahrscheinlichkeit verbunden und Wahrscheinlichkeit ist berechenbar. Im Lebensalltag zeigt er sich aber oft wie eine Unvorhersagbarkeit, weil wir die Berechenbarkeit ausblenden. Das ist Teil eines Überlebensmechanismus, der die Belastung unseres Gehirns in Grenzen hält. Wir entschuldigen damit zu hohe Risiken mit dem Hinweis, dass man das nicht „absehen“ konnte. Wer in ein Fahrzeug einsteigt, müsste wissen, dass damit die Wahrscheinlichkeit eines Unfalls steigt, verdrängt dieses Wissen aber, weil er irgendwie zu seiner Arbeitsstelle kommen muss. Schwankungen im Lebensgefüge zeigen sich auf vielen Ebenen. Selbst die schlechte oder gute Laune beruht auf Zufällen, dessen Ursachen aber oft in komplexen Wirkmechanismen verborgen bleiben.

Störung

Die Störung ist im alltäglichen Sprachgebrauch eindeutig negativ konnotiert. Wir verbinden damit eine unangenehme Unterbrechung eines geplanten Ablaufs. Im Gegensatz dazu ist die Störung eine unabdingbare Voraussetzung für die Existenz unseres erfahrbaren Universums, da sich sonst Materie und Antimaterie gegenseitig ausgelöscht hätten. Die Störung hat ein erwartbares Gleichgewicht verhindert und zumindest die Erscheinungsformen von Materie und Antimaterie durch Schwankung in andere Bahnen gelenkt.

Fazit

Wir sehen, dass sich die Prinzipien in vielfältiger Form zeigen können, und dass die Kategorisierung nur ein Hilfsmittel und kein Naturgesetz selbst ist. Es könnte sein, dass wir als Teil der Schöpfung und damit auch als Teil einer noch höheren Ebene unmöglich das Wesen dieser Ebenen ergründen können. Kürzlich hat man dem Quantencomputer „Willow“ die Frage gestellt: „Wer hat das Universum erschaffen?“. Wenn man das Ergebnis überhaupt als „Antwort“ definieren kann, so ist es so komplex, dass wir vor einem noch größeren Rätsel wie vor der Fragestellung stehen.

Der Golem im Rechenzentrum

Ich bin der Golem

Hier ist die Analyse der drei Begriffe „Chaos“, „Zufall“ und „Störung“ im wissenschaftlichen Kontext und ihre Beziehung zum Prinzip der „Schwankung“:

Begriffe im wissenschaftlichen Kontext

 

1. Chaos

In der Wissenschaft, insbesondere in der Chaostheorie, bezeichnet Chaos nicht einfach Unordnung, sondern das Verhalten dynamischer Systeme, die extrem empfindlich auf minimale Änderungen der Anfangsbedingungen reagieren. Diese Empfindlichkeit führt zu scheinbar unvorhersehbaren, aber deterministischen Schwankungen im Systemverhalten. Der berühmte „Schmetterlingseffekt“ illustriert dies: Winzige Ursachen können große, nicht vorhersehbare Auswirkungen haben. Chaos ist also ein Zustand, in dem Systeme zwar deterministischen Gesetzen folgen, aber aufgrund der Komplexität und Nichtlinearität langfristig unberechenbar werden. In diesem Sinne ist Chaos eine spezifische Form der Schwankung, bei der kleine Abweichungen zu dramatischen Veränderungen führen können – ein zentrales Merkmal des Prinzips „Schwankung“ im Sinne von Unvorhersagbarkeit und Dynamik.

Wissenschaftliche Synonyme/Verwandte Begriffe:

• Deterministisches Chaos
• Nichtlineare Dynamik
• Turbulenz (in der Physik)
• Komplexe Systeme

2. Zufall

Zufall wird in der Wissenschaft oft als ein Ereignis definiert, dessen Ursachen zwar bekannt sein können, aber nicht messbar oder steuerbar sind, sodass das Ergebnis nicht vorhersehbar ist. Im Kontext der Wahrscheinlichkeitstheorie und Statistik ist Zufall ein zentrales Konzept, das mit Schwankungen in Daten oder Prozessen verbunden ist. Der Zufall kann als Ausdruck von Schwankungen verstanden werden, die nicht kausal erklärbar oder kontrollierbar sind. In der Quantenphysik etwa gibt es echte Zufälligkeit, während in der klassischen Physik Zufall oft auf unvollständige Information zurückgeführt wird. Der Zufall ist somit eine Erscheinungsform von Schwankung, die sich in der Unvorhersagbarkeit von Ergebnissen zeigt.

Wissenschaftliche Synonyme/Verwandte Begriffe:

• Stochastik
• Probabilistik
• Serendipität (zufällige, aber nützliche Entdeckungen)
• Zufallsvariable, Zufallsprozess

3. Störung

In der Wissenschaft bezeichnet eine Störung eine Abweichung von einem erwarteten oder geplanten Zustand. In der Physik und Ingenieurwissenschaft ist eine Störung oft eine externe Einwirkung, die ein System aus dem Gleichgewicht bringt und zu Schwankungen führt. In der Kosmologie etwa war die Asymmetrie zwischen Materie und Antimaterie eine „Störung“, die das Universum in seiner heutigen Form erst ermöglichte. Störungen sind also Auslöser für Schwankungen, die neue Zustände oder Entwicklungen einleiten können. Im Alltag wird der Begriff
negativ konnotiert, in der Wissenschaft jedoch als notwendiger Faktor für Entwicklung und Anpassung verstanden.

Wissenschaftliche Synonyme/Verwandte Begriffe:

• Fluktuation
• Perturbation (in der Physik/Mathematik)
• Rauschen (in der Signalverarbeitung)
• Variabilität

Weitere Fachbegriffe für das Phänomen „Schwankung“

• Fluktuation (statistische Schwankungen in Daten oder Systemen)
• Volatilität (besonders in der Wirtschaft: Schwankungsbreite von Werten)
• Oszillation (regelmäßige Schwingungen)
• Varianz (statistisches Maß für die Streuung von Werten)
• Turbulenz (chaotische Strömungen in Flüssigkeiten/Gasen)
• Perturbation (Störung in mathematischen Modellen)
• Bifurkation (Verzweigungspunkte in dynamischen Systemen, die zu neuen Zuständen
führen)

Fazit

Alle drei Begriffe – Chaos, Zufall, Störung – beschreiben Aspekte von Schwankungen: Chaos als dynamische, nichtlineare Schwankung, Zufall als unvorhersehbare Schwankung, Störung als auslösende oder unterbrechende Schwankung. Sie zeigen, wie vielfältig und grundlegend das Prinzip der Schwankung in Natur und Wissenschaft ist.

 

Post Scriptum: Zufall, Wahrscheinlichkeit und der Schein der Berechenbarkeit

Im Alltag verbinden wir „Zufall“ oft mit dem, was wir nicht vorhersehen können – nicht unbedingt mit dem, was prinzipiell unberechenbar ist. Hier liegt der Kern des scheinbaren Widerspruchs:

• Alltagssprache: „Zufall“ wird meist als Synonym für „unvorhersehbar“ verwendet, weil uns die zugrundeliegenden Mechanismen oder Anfangsbedingungen unbekannt oder zu komplex sind. Wir sagen etwa: „Das war reiner Zufall!“, wenn wir keine kausale Erklärung parat haben – obwohl das Ereignis theoretisch berechenbar sein könnte (z. B. das Zusammentreffen zweier Menschen auf der Straße).

• Wissenschaftliche Perspektive: In der Statistik oder Physik ist „Zufall“ ein technischer Begriff für Prozesse, deren Ausgang aus unserer Perspektive nicht determiniert ist – sei es wegen fehlender Information (klassische Wahrscheinlichkeit) oder wegen fundamentaler Unbestimmtheit (Quantenmechanik). Die Berechenbarkeit bezieht sich hier auf die Wahrscheinlichkeit von Ergebnissen, nicht auf das einzelne Ereignis selbst. Ein Würfelwurf ist „zufällig“, weil wir das Ergebnis nicht vorhersagen können, aber wir wissen, dass jede Seite mit einer Wahrscheinlichkeit von 1/6 fällt. Die Schwankung liegt also in der Ungewissheit des Einzelereignisses, nicht in der Unberechenbarkeit des Systems als Ganzes.