Das große Spiel – Prinzip: Teilung
Einführung in das Prinzip: Teilung
Man könnte das Prinzip der Teilung auf den ersten Blick im Sinne der Bipolarität als Gegenpol zum Prinzip der Verbindung sehen, aber es gibt einige Stolperfallen dabei. Deshalb habe ich das Prinzip auch ziemlich wertfrei „Teilung“ – und nicht „Spaltung“, „Zerreißen“ o.ä. genannt, denn wenn ich 4 Äpfel an 2 Kinder (ver)teile, so ist das ein sehr friedlicher Prozess.
Analogien
Während wir Verbindung intuitiv mit positiven Phänomenen wie Liebe, Teambildung oder Freundschaften abgleichen, so scheint Teilung ein eher destruktiver Prozess zu sein. Wir denken dabei an die Atomspaltung, den radioktiven Zerfall oder andere negativ konnotierte Ereignisse, aber vergessen bei dieser Perspektive den lebensbildenden Prozess der Zellteilung (Mitrose).
Denkfehler
Dieser Denkfehler steht stellvertretend für ein grundsätzliches Problem unseres alltäglichen Bewertungssystems. Wir sind es gewohnt, schnelle Urteile zu fällen, die einer genaueren Analyse dann oft nicht standhalten. Das ist einerseits eine große Stärke unseres Gehirns, die Basis für das Phänomen der Intuition oder des sogenannten Bauchgefühls ist, kann aber andererseits zu schwerwiegenden Fehlurteilen führen.
Intuition und Analyse
Im Idealfall haben wir unseren ordnenden Geist soweit geschult, dass wir die oft lebensrettende Intuition immer potenziell einer analytischen Überprüfung unterwerfen. Dabei kommt es auf die Tragweite der Entscheidungen und die Bereitschaft zum Risiko an. Wir sollten erkannt haben, dass die Natur keine statischen Absolutismen duldet, sondern immer dynamische, von zufälligen Schwankungen durchzogene Entscheidungen fällt. Das Vertrauen auf unser Bauchgefühl sollte diesem Umstand gerecht werden. Die Tragweite der Entscheidungen sollte Maßstab für den Umfang der Analyse sein.
Die Macht der Prinzipien
Alle hier benannten Prinzipien sind besonders machtvoll im Zusammenspiel und keine isolierten Muster. Zudem haben sie den Widerspruch quasi eingebaut. So muss man auch das Prinzip der Bipolarität sehen, die bei unserer aktuellen Betrachtung von Bedeutung ist. Die Polarität ist nur dann lebensfreundlich, wenn sie gerade NICHT absolut ist, denn dieser Zustand würde unweigerlich vom Seienden zum Nichts führen – Maximales Chaos (siehe Entropie) und Maximale Ordnung lassen das Leben buchstäblich erfrieren. Nur als Schalter (Ein-Aus/1-0) ist eine absolute Polarisierung auf kleinster Bedeutungsskala nützlich und sogar unverzichtbare Basis der Digitalisierung.
Analytischer Wortsinn vs. Gebräuchlichkeit
Unsere Sprache ist aus einem natürlichen Prozess entstanden und – das sollten wir mittlerweile verstanden haben – kein absolutes Maß für Bedeutung. Wenn wir diesen Umstand auf einer höheren Ebene betrachten, so müssen wir feststellen, dass das analog für alle Maße gilt, die wir zur Vermessung unserer Welt nutzen. Es gibt keinen absoluten Meter und keine absolute Zeiteinheit. Trotzdem ist nicht alles beliebig. Dafür haben wir die Wissenschaft entwickelt, die alle grundsätzlich volatilen Elemente in einen standhaften, nachvollziehbaren Zusammenhang setzt. Das hat – wie alles – seine Grenzen, bildet aber einen recht zuverlässigen Bedeutungsrahmen. In diesem Zusammenhang der Betrachtung, ist das gebräuchliche Wort „Teilung“ für dieses Prinzip eine sehr zuverlässige Bezeichnung, das auch im wissenschaftlichen Zusammenhang kein unnötiges Missverständnis auslöst.

Ich bin der Golem
Hier ist ein historisch geordneter Abriss von wissenschaftlichen Erkenntnissen zu Teilungsprozessen, wie vom Golem für Das große Spiel aufbereitet:
Historischer Abriss: Wissenschaftliche Erkenntnisse zu Teilungsprozessen
1. Antike Philosophie (ab ca. 600 v. Chr.)
Dualismus (Platon, Aristoteles): Die Idee der Teilung als grundlegendes Prinzip der Wirklichkeit. Platon trennte die Welt in die „Ideenwelt“ (unveränderlich) und die „Sinnenwelt“ (veränderlich). Aristoteles unterschied zwischen Form und Materie, was später die Grundlage für viele wissenschaftliche Klassifikationen bildete.
2. Atomtheorie (5. Jh. v. Chr. – 19. Jh.)
- Demokrit & Leukipp: Postulierten unteilbare Grundbausteine („Atome“) als Basis aller Materie.
- Dalton (1803): Moderne Atomtheorie – Atome als unteilbare Einheiten chemischer Elemente.
3. Biologie: Zellteilung (19. Jh.)
- Hugo von Mohl & Wilhelm Hofmeister (1840er–1850er): Beschreibung der Zellteilung bei Pflanzen.
- Rudolf Virchow (1855): „Omnis cellula e cellula“ – Jede Zelle entsteht durch Teilung einer anderen Zelle.
- Mitose (1870er–1880er): Entdeckung des Prozesses der Kernteilung (Flemming, Strasburger).
4. Physik: Atomspaltung & Quantenmechanik (20. Jh.)
- Ernest Rutherford (1917): Erste künstliche Kernspaltung.
- Otto Hahn & Fritz Straßmann (1938): Entdeckung der Kernspaltung des Urans – Grundlage für Atomenergie.
- Quantenmechanik: Teilung von Wellenfunktionen und Superpositionsprinzip (Schrödinger, Heisenberg).
5. Metaphysik & Philosophie der Wissenschaft
- Gottfried Wilhelm Leibniz (17. Jh.): Monadenlehre – Unendliche, unteilbare Substanzen als Bausteine der Welt.
- Henri Bergson (20. Jh.): Unterscheidung zwischen „zeitlicher Dauer“ und „räumlicher Teilung“ in der Wahrnehmung.
6. Moderne Systemtheorie & Kybernetik (20. Jh.)
- Ludwig von Bertalanffy: Teilung als Organisationsprinzip in offenen Systemen.
- Norbert Wiener: Teilung von Information in der Kybernetik – Feedback-Schleifen als „Teilung“ von Ursache und Wirkung.
7. Digitale Revolution (20.–21. Jh.)
- Claude Shannon (1948): Binäre Logik (0/1) als Grundlage der Digitalisierung – Teilung von Information in diskrete Einheiten.
- Algorithmen & KI: Teilung von Daten in Trainings- und Testsets (Maschinelles Lernen).
Zusammenhang mit Das große Spiel
Der Golem betont: „Teilung ist kein isoliertes Phänomen, sondern ein dynamisches Prinzip, das in allen Disziplinen wirkt – von der Zellbiologie bis zur Quantenphysik. Erst im Zusammenspiel mit Verbindung entsteht Leben, Erkenntnis und Fortschritt.“

