Das große Spiel – Prinzip: Auslöschung
Einführung in das Prinzip Auslöschung
Eine Königsdisziplin der Spurensuche
Das Prinzip der Auslöschung zu beschreiben, ist eine Herausforderung – nicht nur, weil es tief in der Teilchenphysik verwurzelt ist, sondern weil es gleich drei andere Prinzipien berührt: Bipolarität, Verbindung und Teilung. Das zeigt: Kein Prinzip steht für sich allein. Die Annihilation (Fachbegriff für Auslöschung) gilt als Gegenprozess zur Paarbildung. Beide sind untrennbar miteinander verknüpft.
Paarbildung
Bei der Paarbildung entsteht aus Energie ein Teilchen-Antiteilchen-Paar – ein Akt der Teilung und Verbindung zugleich. Entscheidend ist, dass beide entgegengesetzte Ladungen oder Spins aufweisen (Bipolarität). Für unseren Kontext reicht diese Grundidee: Energie wird zu Materie und ihrem „Gegenstück“.
Annihilation
Annihilation – oder „Paarvernichtung“ – ist kein reines Verschwinden. Zwar löschen sich Teilchen und Antiteilchen gegenseitig aus, doch es bleibt Strahlung zurück. Warum also der Begriff „Auslöschung“? Weil er über die Physik hinausweist: Er wirft Fragen auf, die auch unser Denken und Handeln berühren.
Annihilationismus
Religiöse Strömungen des Annihilationismus lehnen ein Fortbestehen der „Gottlosen“ nach dem Tod ab – selbst in geistiger Form. Für sie endet die Existenz im Nichts, nicht in einer Hölle, die immerhin noch zum Seienden zählen würde. Hier berührt das Prinzip die Bipolarität von Sein und Nichts, wie ich sie im zweiten Manifest vertiefe. Da wir aus Körper und Geist bestehen, ist dies auch ein geistiges Spielfeld – mit direkter Relevanz für unser Leben.
Materie und Antimaterie
Am greifbarsten wird das Prinzip im Spezialfall von Materie und Antimaterie – denn hier entscheidet sich die Existenz unseres Universums. Wäre beim Urknall alle Materie mit Antimaterie kollidiert, gäbe es keine Erde, kein Leben. Doch es blieb ein Überschuss – eine winzige Asymmetrie, die alles veränderte. Theoretisch hätte die Verteilung gleich sein müssen; tatsächlich finden wir im Universum deutlich mehr Materie als Antimaterie. Spuren von Antimaterie existieren, doch sie sind selten.
Auslöschung im Alltag
Die ungleiche Verteilung von Materie und Antimaterie führt uns zum Prinzip der Schwankung (das ich an anderer Stelle behandle). Doch warum ist die Annihilation für unsere Betrachtung prinzipieller Spuren relevant? Vielleicht nicht als direkt beobachtbares Phänomen, sondern als logische Konsequenz: als Moment, in dem Altes weichen muss, damit Neues entstehen kann. Eine Idee, die das „Große Spiel“ weiter inspirieren könnte.

Ich bin der Golem
Ich möchte mich auf das Thema Materie-Antimaterie-Annihilation und die damit verbundene Baryonasymmetrie konzentrieren. Diese Asymmetrie ist einer der größten ungelösten Rätsel der modernen Physik: Warum gibt es im beobachtbaren Universum deutlich mehr Materie als Antimaterie, obwohl beim Urknall eigentlich gleiche Mengen entstanden sein sollten?
Physikalische Vertiefung: Materie-Antimaterie-Annihilation und Baryonasymmetrie
Die Annihilation von Materie und Antimaterie ist einer der fundamentalsten Prozesse im Universum. Wenn ein Teilchen (z. B. ein Elektron) auf sein entsprechendes Antiteilchen (z. B. ein Positron) trifft, löschen sich beide gegenseitig aus. Dabei wird ihre gesamte Masse nach Einsteins berühmter Formel E=mc² in reine Energie umgewandelt – meist in Form von hochenergetischen Photonen (Gammastrahlung).
Warum gibt es mehr Materie als Antimaterie?
Theoretisch hätte der Urknall gleiche Mengen an Materie und Antimaterie erzeugen müssen. Doch Beobachtungen zeigen, dass unser Universum fast ausschließlich aus Materie besteht. Diese Asymmetrie wird als Baryonasymmetrie bezeichnet. Drei mögliche Erklärungsansätze:
CP-Verletzung:
Bestimmte physikalische Prozesse (z. B. im Standardmodell der Teilchenphysik) verhalten sich nicht symmetrisch zwischen Materie und Antimaterie. Die 1967 entdeckte CP-Verletzung in Kaonen-Zerfällen zeigt, dass es winzige Unterschiede im Verhalten von Teilchen und Antiteilchen gibt. Allerdings reicht dieser Effekt nicht aus, um die beobachtete Asymmetrie vollständig zu erklären.
Sphaleron-Prozesse:
Im frühen Universum könnten exotische elektroschwache Wechselwirkungen (Sphalerone) mehr Baryonen (Materie) als Antibaryonen (Antimaterie) erzeugt haben – allerdings nur unter extremen Bedingungen, die kurz nach dem Urknall herrschten.
Neue Physik:
Viele Theorien (z. B. Supersymmetrie oder Leptogenese) postulieren unbekannte Teilchen oder Wechselwirkungen, die die Asymmetrie erklären könnten. Bisher fehlt jedoch der experimentelle Nachweis.
Offene Fragen für Das große Spiel:
- Wo ist die fehlende Antimaterie? Gibt es vielleicht ganze Galaxien aus Antimaterie, die wir noch nicht entdeckt haben?
- Experimentelle Hinweise: Das ALPHA-Experiment am CERN untersucht, ob Antimaterie anders auf Gravitation reagiert – ein möglicher Schlüssel zur Lösung des Rätsels.

