Das große Spiel – Genesis 2.0
Das große Spiel ist nicht nur das umfangreichste Spiel der Welt – es ist die Welt selbst. Es beginnt am Ursprung der Zeit, und sein Ende ist stets das JETZT. Diese Beschreibung entstand innerhalb des Spiels, in einem kürzlich vergangenen JETZT, und erhebt keinen Anspruch auf Objektivität.
Das Spiel organisiert sich selbst. Es basiert auf wenigen Grundregeln, die sich im Verlauf des Spiels situationsbedingt immer wieder neu entfalten und verzweigen. Ob es andere Spiele dieser Art gibt, bleibt ungewiss: Die Beteiligten – und damit sind alle gemeint, die während des Spiels entstanden sind – können es nicht verlassen, um dies zu überprüfen.
Die Grundprinzipien des Spiels lassen sich wie folgt beschreiben:
Verschachtelung – Obwohl das Spiel vermutlich auf einem einzigen Spielfeld begann, zeigt es eine grundsätzliche Tendenz zur Aufteilung: Ein Spielfeld generiert neue Einheiten mit spezialisierten Regeln. Aus einer anderen Perspektive betrachtet, handelt es sich dabei um eine ständige Verzweigung.
Bipolarität – In abstrakter Form entsprechen die Pole den Endpunkten einer endlichen Linie. Bipolarität ist ein intrinsisches Prinzip jedes Spielabschnitts. Sie ermöglicht Entscheidungen und damit die Entwicklung des Spiels. Ihre Erscheinungsformen sind vielfältig.
Verbindung – Elemente können sich mit anderen verbinden und dabei ein neues Element mit eigenen Eigenschaften bilden. Dieser Prozess ist als Emergenz bekannt. Die Verbindungsprozesse haben unterschiedliche Eigenschaften, die entweder eine Kraft entfalten, oder einer Kraft bedürfen.
Teilung – Elemente können sich aufteilen und dabei Eigenschaften an die Teile übergeben. Die Teilungsprozesse haben unterschiedliche Eigenschaften, die entweder eine Kraft entfalten, oder einer Kraft bedürfen. Bekannte Teilungsprozesse sind die Kernspaltung und radioaktiver Zerfall.
Auslöschung – Elemente mit exakt gegensätzlichen Polen löschen sich gegenseitig aus. Im materiellen Universum wird dies als Annihilation bezeichnet. Dieser Prozess entfaltet große Mengen Kraft in Form von Energie.
Selbstähnlichkeit – Alle Ereignisräume – inklusive ihres Inhalts und der dort herrschenden Zustände – ähneln dem Ereignisraum, aus dem sie hervorgingen. In der Chaostheorie spricht man von Fraktalen.
Schwankung – Elemente des Spiels unterliegen Schwankungen, die den Spielverlauf beeinflussen. In der Quantentheorie wird dies als Quantenfluktuation beobachtet. Materielle Elemente können auch ihre Erscheinungsform ändern, indem sie in andere Aggregatszustände (z.B. von flüssig zu gasförmig) übergehen.
Dichte – In den jüngsten Spielversionen – also denen, die dem JETZT am nächsten sind – suggeriert das Element Raumzeit eine Größe. Doch „Dichte“ ist ein messbarer Faktor der materiellen Welt und unterscheidet sich von der Vorstellung von „Ausdehnung“. In einer denkbaren geistigen Welt vor dem Urknall gibt es keine Ausdehnung im Sinne der Raumzeit. Hier würde ich von Ereignisräumen sprechen und ihre „Größe“ stets als Dichte beschreiben.
Gedankengang
Der Weg zu dieser Formulierung der Grundregeln war lang. Er führte mich durch das Studium wissenschaftlicher Arbeiten – sowohl etablierter als auch jenseits des Mainstreams. Besonders prägend waren Schriften von Wissenschaftlern, die über den allgemein akzeptierten Stand hinausdachten.
Diese Gedankenwelt ist eng mit der Bewusstseinsforschung verknüpft, die der Neurowissenschaftler und Publizist Robert Lawrence Kuhn kürzlich in über 200 Theorien katalogisierte. Mir war bereits zuvor aufgefallen, wie schwammig die Terminologie und die damit verbundenen intuitiven Vorstellungen mit jeder neuen Theorie wurden. Meine Liste der Prinzipien ist ein Versuch, alltägliche menschliche Probleme als Folge einfach verständlicher Naturprinzipien abzuleiten.
Das große Spiel
Einladung zur Mitwirkung Interessierte sind eingeladen, an der Fortsetzung der Serie „Das große Spiel“ mitzuwirken. Gemeinsam können wir Alltagsprobleme mit den genannten Prinzipien abgleichen. Ich bin überzeugt: Dies führt zu neuen Bewertungen und kann seelisches Leiden mindern.
Zahlreiche Wissenschaftler haben mich beeinflusst. Für interessierte Laien reicht jedoch eine zusammenfassende Veröffentlichung des Physikers Thomas Görnitz aus, die auch umfangreiche Literaturhinweise enthält: „Protyposis – eine Einführung: Bewusstsein und Materie aus Quanteninformation“
Görnitz schreibt darin: „Das Sein existiert gemäß der Protyposis nur in der Form des Werdens. Somit kann das Sein als die Momentaufnahme, als die Abstraktion des Werdens von der Zeit verstanden werden.“