Nebelschwaden – dedicated to Master Yoda
Ein Gedicht über Erziehung und Generationenkonflikte. Wer nie Star Wars gesehen hat, dürfte ein paar Probleme mit dem Verständnis haben.
Nebelschwaden über Teichen dümpeln –
doch über Tümpeln,
sie es tunlichst vermeiden.
So rätselhaft sie sind.
Nach Freiheit das Kind verlanget.
Schützen die Mutter es will,
mit zärtlichen Worten das Kind sie ermahnet.
Das Kind die Mutter verstehet?
So seltsam und fremd sie spricht –
die Sätze sie seltsam verdrehet.
Der Sinn ihrer Worte,
dem Kind so entgehet.
Die Liebe das Kind wohl erspüret,
doch unklar die Botschaft bleibt.
Ganz anders die Sprache des Vaters.
Klar und unmissverständlich.
Sorgsame Auswahl der Wörter;
laut, forsch und deutlich gesprochen,
ohne des Sinnes Ballast.
Das Kind fix die Botschaft erkennet –
Ja, die Macht DU hast.
Kommentar
Ein Gedicht über Erziehung und Generationenkonflikte. Wer nie Star Wars gesehen hat, dürfte ein paar Probleme mit dem Verständnis haben. Zur Erläuterung:
Master Yoda ist eine drollige Figur aus der Serie Star Wars. Der alte Gnom mit den großen Ohren ist ein weiser und machtvoller Zeitgenosse. Seine Erscheinung suggeriert vollkommene Hilflosigkeit, doch er ist ein Meister des Laserschwertes, und hat auch die Fähigkeit Dinge nur mit seiner Geisteskraft zu bewegen. Kurzum, der Traum jedes eher machtlosen Kindes, und auch älteren Menschen, die sich geheime Kräfte wünschen, um es den Mächtigen einmal so richtig zu zeigen. Natürlich gehört Master Yoda zu den Guten, die das Böse bekämpfen. Allein seine Art zu sprechen steht in einem grotesken Widersruch zu seiner nahezu grenzenlosen Weisheit und Macht. Irgendwie hat es Master Yoda nicht so mit der Grammatik, und verdreht den Satzbau in einer fast unnachahmlichen Art.
Unnachamhmlich für die meisten Erwachsenen – Kindern kommt die grammatikalische Freiheit jedoch eher entgegen. Für den Kind gebliebenen Dichter galt daher: „Ein Gedicht ich schreiben will, gewidmet ist der Macht des Guten.“
Nächste Gedichte
In der Kürze liegt die Würze
Es gibt Gedichte, die entstehen anläßlich eines flüchtigen Gedankens, oder einer aktuellen Wahrnehmung in wenigen Minuten. Hier zusammengefasst einige Exemplare aus den Jahren 2012 bis 2014.
Station P1 – Erdgeschoss (Freigang)
Im Volksmund nennt man es ‚Klappse‘. In den unteren Etagen findet man aber eher Patienten, die zwar auch ‚verrückt‘ sind, aber zur besseren Seite des ‚Normalen‘.
Tiere am Strand
Im letzten Gedicht ist ein übler Insidergag versteckt. Die Verwertungsgesellschaft VG-Wort schreibt eine Mindestanzahl an Zeichen vor, damit ein Text Tantiemen an den Urheber abwerfen kann.