Horst Grabosch - Geschwätz

Lebenslust – Zeit für kollektives Aufwachen

von | Geschwätz

Das letzte Hemd hat keine Taschen! Es wird höchste Zeit, dass unsere deutsche Gesellschaft die Zeichen der Zeit versteht. Weder wirtschaftlicher Wohlstand, noch staatliche Fürsorge können Lebenslust und Glück garantieren.

Das letzte Hemd hat keine Taschen! Es wird höchste Zeit, dass unsere deutsche Gesellschaft die Zeichen der Zeit versteht. Weder wirtschaftlicher Wohlstand, noch staatliche Fürsorge können Lebenslust und Glück garantieren.

Doch diese Ziele sind die einzigen Lebensziele, die wirklich zählen. Natürlich beeinflusst unser Umfeld das Wohlbefinden maßgeblich, doch der momentane Zustand in Deutschland und weiten Teilen Europas ist global gesehen geradezu paradiesisch. „Anderen geht es aber noch wesentlich schlechter“, ist eine der beliebtesten Stammtischfloskeln, nachdem man sein persönliches Unglück in allen Schattierungen ausgebreitet hat. Es ist also schon irgendwie in unseren Hirnen angekommen, aber haben wir es wirklich verstanden?

Die Medien bombardieren uns mit Stories von sensationellem Reichtum, brutalen Abstürzen und entsetzlichem Leiden, das bringt Quoten. Aber was ist dazwischen? Da sind Sie mit all Ihren Sorgen, Ängsten und Unpässlichkeiten. Die Sicht nach Außen darf nicht Ihr Maßstab sein. Orientierung ja, aber kein Maßstab! Der Maßstab sind Sie selbst allein, mit Ihren Fähigkeiten und auch Behinderungen. Wer das verstanden hat, ist einen gewaltigen Schritt weiter. Nehmen Sie Ihr Umfeld aufmerksam wahr, aber machen Sie es nicht zum Maß Ihrer Dinge.

Nun zum gesellschaftlichen Zusammenhang. Ich werde nicht müde zu betonen, dass wir in einem der besten Staaten dieser Welt leben. Ich sage das nicht als reicher Mann, der seinen Status mit Ruhigstellung der Fordernden retten will, sondern als Mensch, für den sozialer Abstieg kein Fremdwort ist. Dennoch geht es mir heute subjektiv besser, als je zuvor! Weil ich verstanden habe! Dafür brauchte ich nicht einmal Religionen oder Gurus, sondern nur ein paar Menschen, die mir (zum Teil vollkommen unbewusst) die Augen geöffnet haben. Zum Beispiel Therapeuten, die mich auf den Gedankenmüll in meinem analytischen Hirn aufmerksam machten. Wer ständig Alles mit Allem in Verbindung bringt ist verloren!

Nicht, das es tatsächlich nicht so wäre – im Gegenteil. In der uns begreifbaren Welt ist wirklich Alles mit Allem verwoben, nur können wir es unmöglich gedanklich bewältigen. Genauso unmöglich, wie wir uns Unendlichkeit wirklich vorstellen können – wir tun nur so und haben sogar ein Zeichen dafür erfunden, die liegende Acht. In der Teilchenphysik, die sich um das Verständnis der Welt bemüht, bringt dieses Zeichen aber die Wissenschatfler regelmäßig an den Rande des Nervenzusammenbruchs. Und die sind es gewöhnt, komplexe Zusammenhänge zu bewältigen. Und Sie? Was hat beispielsweise der Krieg in Syrien mit Ihnen zu tun?

Als kritische Zeitgenossen beobachten wir es berechtigterweise mit Sorge und leiden mit dem gequälten Volk, es darf Sie aber nicht von den naheliegenden Dingen ablenken. Die unbedingte Liebe zu Ihren Kindern, die Fürsorge für Ihre Angehörigen und Freunde, aber auch den Widerstand zu Missständen in der hiesigen Gesellschaft. Und da gibt es genug zu tun. Tun Sie es, aber tun Sie es mit Maß – Ihrem Maß! Ich will eine kleine Hilfestellung geben. Was ich knapp zusammengefasst sehe (und das kann jeder sehen, der Willens ist):

Ich sehe eine Menschheit, die unaufhörlich wächst und bald kritische Dimensionen erreicht hat, wo es fraglich ist, ob sie noch ausreichend zu ernähren ist (Sie glauben es nicht? – informieren Sie sich). Ich sehe ein Aufbegehren der Völker, die in der Menschheitsgeschichte durch Kolonialzeit und andere Dinge brutal benachteiligt wurden. Ich sehe Forderungen nach Beschränkung der Ansprüche der reichen Völker (wir gehören dazu). Ich sehe einen globalen, verschärften Kampf zwischen Arm und Reich. Ich sehe, dass Dinge sich eher verschärfen als besser werden und dass es viel schwieriger werden wird, persönlichen Wohlstand zu erreichen. Ich sehe aber auch, dass das lokale Wetter für alle gleich ist, dass mir bisher keiner einen Naturgenuss verwehrt und dass ich mich ziemlich unbehelligt (wenn auch durch wirtschaftliche Verhältnisse beschränkt) frei entfalten kann.

Ist das Glas nun halb voll, oder halb leer? Wenn ich Artikel schreiben darf, in den Bergen wandere, gesund bin, etwas leckeres Essen kann, oder mich mit meiner Familie gut verstehe, ist es ganz voll! Wenn ich mich sorge, Angst habe, oder mir Hass entgegen schlägt, ist es ziemlich leer. Wenn ich mir jedoch Maßstäbe auferlege, die mir selbst die erreichbaren Genüsse verwehrt, ich aus Zeitmangel oder Überforderung depressiv werde, ist es garantiert leer. Natürlich gibt es Menschen, die vielleicht einen leichteren Zugang zu diversen Genüssen haben, aber ist das Ihr Maß? Wir müssen begreifen, dass das kollektive Maß sich ständig ändert, und Sie sollten versuchen, Ihr persönliches Maß darin zu finden. Außerhalb des Möglichen geht das nicht.

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