Krankheit und ICH
Krankheit ist ein seltsames Phänomen. Du weißt ja sicher, dass so ein Körper nicht er selbst ist, oder? Eigentlich ist es nur ein Interessenverband von unglaublich vielen Einzelwesen.
Lieber Christoph,
Krankheit ist ein seltsames Phänomen. Du weißt ja sicher, dass so ein Körper nicht er selbst ist, oder? Eigentlich ist es nur ein Interessenverband von unglaublich vielen Einzelwesen.
Das Gehirn suggeriert uns ein ICH, das aber nur als Ausgangspunkt unserer Wahrnehmung dient. Wir können ins Kleine schauen, das nennt man ‘Mikrokosmos‘ und ins Große geschaut, ist das der ‘Makrokosmos‘.
Du hast ja beruflich mehr mit Mikrokosmos zu tun, kommst um die Betrachtung des Makrokosmos aber leider auch nicht herum. Da spielen sich nämlich die unangenehmen Sachen ab. Zum Beispiel Gebührenordnungen und Abstottern des neuen Röntgengerätes.
Was den Mikrokosmos betrifft, so schaust du ja gezwungenermaßen mehr in fremde Körper, obwohl es in deinem eigenen bestimmt auch spannend zugeht. Ab und zu schau ich mal in meinen eigenen Mikrokosmos rein, nur aus Neugier. Da geht es recht munter zu. Jedes Einzelwesen versucht da natürlich seinen Schnitt zu machen, genau wie im Makrokosmos.
Im Augenblick sind die Darmbakterien ziemlich renitent. Machen ganz schön Radau und können momentan von den Immunsheriffs gar nicht unter Kontrolle gebracht werden.
Jetzt nicht, weil die gerade streiken, sondern weil die Kollegen im Hirn momentan etwas den Faden verloren haben. Du weißt ja, dass ich so viel nachdenke, das ist für die natürlich pures Gift. Schafft ihnen ordentlich Maloche ran, auf die sie jetzt so gar nicht abfahren.
Genervt sind die natürlich vor allem deswegen, weil für den Interessenverband nichts dabei herausspringt. Deshalb senden die permanent Botschaften an das ICH: „Hör auf zu grübeln, du Blödmann. Geh spazieren, ernähre dich vernünftig, treibe Sport und kümmere dich nicht um den ganzen anderen Scheiß.“
Obwohl wir Patienten ja Kummer gewohnt sind, lassen wir uns von unseren eigenen Zellen aber nicht so gern Vorschriften machen. Da geht einem schon einmal die Hutschnur auf. Dann zieh ich mir mal schnell eine ordentliche Zigarette und ein Patienten-Bier rein. Du glaubst gar nicht, wie das da oben wirkt. Da ist aber schnell Ruhe im Schacht.
Jetzt haben die noch mehr Arbeit als vorher. Das haben sie nun davon, die Säcke. Jetzt geben die aber nicht klein bei, sondern alarmieren den gesamten Interessenverband: „Los, Kollegen, zeigt es dem Idioten, gebt ihm Zunder!“
Wenn du Pech hast, lassen sie sogar die Kettenhunde los, Krebszellen. Das sind so mit die übelsten Burschen. Da ist dem Interessenverband dann aber auch wirklich alles egal. Selbst wenn er selbst dabei draufgeht. Man kann sich ja in neuen Verbänden organisieren, ohne ICH. Da sind die absolut schmerzfrei.
Wenn dein persönlicher Interessenverband aber aus Sensibelchen besteht, kann es dir passieren, dass die Kettenhunde losgelassen werden, obwohl du total lieb zu den Zellen bist. Da reicht manchmal schon schlechte Luft, für die du nun wirklich nichts kannst.
So entsteht Krankheit. Wenn du da wieder raus willst, darfst du auf keinen Fall nachgeben. Es gibt immer ein paar Zellen, die mit dir durch dick und dünn gehen. Mit denen musst du dich verbünden.
Du darfst sie nur nicht anlügen, das nehmen sie dir übel. Sag Ihnen einfach: „Alles wird gut!“ Das ist unverbindlich. Und lass die unbedingt in Ruhe ihr Zeugs machen.
Misch dich da ja nicht ein mit deinem großkotzigen ICH!
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