Fitness – Anmerkungen zur Muckibude
Ein Beitrag, an dem der Zahn der Zeit mächtig genagt hat. Wir haben Corona, und die Muckibuden sind zu. Das Abo ist gekündigt, ich bin älter geworden, und mittlerweile gehe ich eher mit meinem Gehstock spazieren.
Jawoll, ich habe ein Abo fürs Fitnessstudio. Das hätte ich mir zu Zeiten meiner aktiven Laufbahn als Jazzmusiker noch nicht vorstellen können. Ein paar Schüsse vor den Bug haben mich allerdings geläutert.
Zugegeben gibt es schönere Möglichkeiten etwas für seine Fitness zu tun. Man kann beispielsweise mit dem Hund spazieren gehen, in frischer Luft durch den Wald joggen, oder als Bewohner von Bergregionen herrliche Bergtouren unternehmen. Ich habe aber keinen Hund, Jogging mag ich nicht und Bergtouren mache ich, wenn ich viel Zeit habe, da es doch ein paar Stunden in Anspruch nimmt.
Außerdem kann ich mich an etliche eklige Tage mit grauenhaftem Wetter erinnern, an dem man keinen Hund vor die Tür jagt. So ist das Fitnesstudio als Basis der körperlichen Ertüchtigung eine geeignete Wahl. Nun gibt es viele Zeitgenossen, die durchaus auch Abos besitzen – sich aber leider nur 3 Mal im Jahr zum Besuch der Muckibude überwinden können. Die Studios leben hauptsächlich von solchen Kunden, was zumindest die Wirtschaft ankurbelt.
Wie also geht man mit dem inneren Schweinehund um? Zunächst sei gesagt, dass jedes einigermaßen solide Studio auch Zonen für gesellschaftliche Begegnungen hat. Fangen Sie doch einfach dort mit Ihrem Einstieg in die Fitnesswelt an. Trinken Sie ein Tässchen Kaffee, beobachten Sie die multilaterale Gesellschaft vom Bodybuilder bis zur übergewichtigen Hausfrau und verlieren dabei Ihre Berührungsängste. Als Neuling werden Sie meist auch schnell von alten Hasen des Studios angesprochen. Durchtrainierte Sportler erzählen zudem meist gern über den Weg zum gestählten Körper und haben oft ein regelrechtes Helfersyndrom uns fettigen Kreaturen gegenüber.
Da ich Ihre mentale Disposition nicht kenne, kann ich nicht empfehlen, was Sie sich vornehmen sollten. Manche brauchen einen festen Zeitplan, andere gehen hin, wenn ein Impuls zur Bewegung sie trifft. Ich gehöre zur zweiten Kategorie. Das einzige Problem ist es, diesem Impuls möglichst sofort nachzukommen. Ein Zögern führt unweigerlich zum Aufschub und damit zur Aboleiche. Deshalb habe ich meine Sporttasche immer griffbereit zur Hand – allzeit bereit.
Mittlerweile habe ich ein festes Programm und die Geräte sind meine Freunde geworden. Da ich meinen Körper kennengelernt habe, muss ich mich auch nicht mehr auf alles konzentrieren und halte so manches Schwätzchen während die Pfunde purzeln. Ich gehe gern ins Studio – und das ist es, was sie unbedingt erreichen sollten. Dann braucht es auch keine Überwindung mehr. Bevor Sie den ersten Schritt machen, sollten Sie allerdings an Ihrer Erwartungshaltung arbeiten. Ein paar Besuche im Fitnessstudio machen Sie noch nicht zum Mister Universum. Wenn Sie allerdings mit realistischen Zielen Ihr Training beginnen, sollte sich der Frustfaktor in Grenzen halten. Und dann stellt sich nach und nach der Spaßfaktor ein, später sogar die Belohnung in Form von Wohlbefinden und anerkennenden Bemerkungen Ihrer Freunde. Was will man mehr?
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